Text: Moritz Marthaler
Bilder: Adrian Moser
Umsetzung: Christian Zellweger

Vor 30 Jahren kamen sie in Scharen aus Sri Lanka in die Schweiz, ein brutaler Bürgerkrieg hatte sie in die Flucht getrieben. 20'000 Tamilinnen und Tamilen leben heute etwa im Kanton Bern. Still und zurückgezogen, in einer grossen, starken Diaspora mit beeindruckender Selbstorganisation. So zumindest die Wirkung gegen aussen.

Denn längst ist die zweite Generation da, die Kinder der Geflüchteten sind erwachsen geworden. Auf der Flucht sind sie nicht mehr, ihre Welt ist nicht mehr die Welt ihrer Eltern. Das schafft Konflikte.

Die Kinder stehen zwischen Tradition und Moderne. Wie kommen sie den Erwartungen der Eltern nach? Wollen sie das überhaupt? Und welchen Einfluss hat das auf ihr Berufsleben? Es ist ein ständiges Verhandeln, ein Kulturspagat, den auch die TV-Moderatorin Tama Vakeesan kennt. Im Portrait zeigen wir, wie sie ihn meistert.

Dazwischen drängt sich die Rentenproblematik. Die ersten tamilischen Schweizer steuern jetzt auf ihr letztes Lebensviertel zu - und stehen vor einem Engpass. Warum haben viele von ihnen so wenig in die AHV einbezahlt? Wird der Lebensabend für sie jetzt zur Sparübung? In der Reportage erzählen wir, wie es den Tamilen vor dem Ruhestand ergeht.

Das Leben in Sri Lanka wäre mit der kleinen Pension viel einfacher zu bestreiten. Aber eine Rückkehr kommt für die wenigsten in Frage. Ist ihnen das Land noch immer zu unsicher? Und welches ist ihr richtiges Daheim: die alte Heimat oder das neue Zuhause? «Die familiären Bande in die alte Heimat sind nicht mehr so stark», sagt Hildegard Hungerbühler vom Schweizerischen Roten Kreuz. Im Interview erklärt sie, warum.