Im Internet sind rund um die Uhr Millionen von Artikeln verfügbar, und das oft zu günstigen Preisen. Harte Konkurrenz gibts auch im Ausland. Einkaufen wird dort dank starkem Franken zur Schnäppchenjagd. Berns Warenhäuser sind gefordert. Wer als alt und angestaubt gilt, hat es schwer. Die Migros will deshalb demnächst ihr Flaggschiff in der Innenstadt umbauen. Wenn es nach Migros-Aare-Chef Anton Gäumann geht, werden dabei die Bausünden der 60er- und 70er-Jahre teilweise rückgängig gemacht und die Migros Marktgasse wird zum offenen Einkaufszentrum.

Bereits konkreter sind die Umbaupläne bei Loeb. Im fünften Stock des Traditionshauses haben die Bauarbeiten schon begonnen. Das Familienunternehmen setzt auf Erlebnisse: Näh-Café, Show-Küche und Bars sollen in Zukunft zum Verweilen einladen. Wenn das Haupthaus in Bern ab September 2019 komplett saniert ist, ist das Warenhaus in Thun an der Reihe. Insgesamt 20 Millionen Franken will Loeb in die Erneuerung stecken.

Loebs Pläne überzeugen Marketingprofessor Thomas Rudolph von der Uni St. Gallen. «Jetzt kommt es nur darauf an, wie das Unternehmen diese umsetzt.» Oft würden Warenhäuser in die Falle tappen, zu viel anbieten zu wollen. Dabei wäre es wichtig, das Geschäft klar zu positionieren. «Wenn man die Menschen überrascht und ihnen eine Plattform für Treffen und menschliche Interaktion bietet, dann können Warenhäuser und auch kleine Fachgeschäfte noch immer funktionieren.» Auf verlorenem Posten stehe nur, wer so weitermache wie bisher, meint Rudolph.

Dass Loeb in Zukunft auf die grossen Warenhäuser vertraut, ist kein Zufall. Der Plan, mit kleinen Modeläden überall in der Schweiz Kasse zu machen, ist vorerst nicht aufgegangen. Vor vier Jahren betrieb Loeb 15 solche Läden. Heute sind nur noch 9 davon übrig. Die andern mussten schliessen.


Ein Schwerpunkt von Nadine A. Brügger und Mischa Stünzi